Irschenberg hat den selbst erzeugten Strom im Blick

EnergieMonitor Gemeinde Irschenberg

Alexander Usselmann, Klaus Meixner

Die Gemeinde weiß jetzt zu jedem Zeitpunkt, wie es um die Energieversorgung in Irschenberg bestellt ist dank einem innovativen Online-Tool von Bayernwerk, das im Rathaus vorgestellt wurde.

 

Alle Gemeinden in Deutschland müssen sich nicht nur den großen globalen Herausforderungen, wie Klimawandel, Energie- und Mobilitätswende, demografischer Wandel sowie Migration vor Ort stellen, sondern diese auch bewältigen. Im Klimaschutz und bei der Energiewende können Kommunen vorangehen und das Engagement der Bürgerschaft und der Gewerbebetriebe unterstützen und fördern. Als Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung der Gemeinde sehen die Verantwortlichen in Irschenberg u.a. die Analyse der aktuellen Bilanz aus Energieerzeugung und -verbrauch vor Ort.

 

Alexander Usselmann, Kommunalbetreuer bei der Bayernwerk Netz GmbH, präsentierte Bürgermeister Klaus Meixner das Online-Tool im Rathaus und erklärte: „Der EnergieMonitor vom Bayernwerk gibt detaillierten Aufschluss über die eigene Produktion und den Verbrauch von Strom. Wer auf Kurs bleiben will, braucht vor allem eines: Transparenz der Energiebilanz.“ Bayernwerk als Netzbetreiber ist derzeit stark gefordert, den Netzausbau durch massive Investitionen voranzutreiben, um der gestiegenen und weiter steigenden Nachfrage nach Photovoltaik- Anschlüssen gerecht zu werden.

 

Bürgermeister Meixner freute sich über den Monitor, mit dem er die aktuelle Situation immer fest im Blick hat: „Wir sind stolz darauf, dieses Instrument zu nutzen. Damit motivieren wir die Bürgerschaft und die ansässigen Unternehmen, sich mit eigenen Projekten an der Energiewende zu beteiligen und unsere Ökobilanz weiter zu verbessern. Die Stromeinsparung bzw. die intelligente Nutzung des regional erzeugten Stroms ist uns sehr wichtig“. Auch beim notwendigen Neubau der Kläranlage in Irschenberg setzt die Gemeinde auf Nachhaltigkeit und modernste Technologien, um Mensch und Umwelt bestmöglich über die nächsten Jahrzehnte zu schützen.

 

Umweltbewusstes Verhalten vor Ort und klimafreundliche Energie dort zu produzieren, wo sie auch gebraucht wird, spielt eine immer größere Rolle bei der Energiewende. „Die Energiezukunft ist dezentral. Städte und Gemeinden spielen deshalb eine immer größere Rolle in der Versorgung“, betonte Alexander Usselmann.

 

Der EnergieMonitor, für den Irschenberg monatlich knapp 140 Euro bezahlt, kann von allen über die Website der Gemeinde eingesehen werden, denn dem Bürgermeister ist wichtig: „Möglichst viele sollen von diesen Informationen profitieren. Dieses Tool wirkt sich langfristig positiv auf den Klimaschutz aus: Mit einem einzigen Zugang wird eine ganze Kommune dazu motiviert, sich mit der Energiewende zu befassen und eigene Maßnahmen dazu beizutragen.“

 

Auf der online einsehbaren Plattform, dem so genannten Dashboard, sieht man im Viertelstundentakt wie viel Strom vor Ort aktuell erzeugt und verbraucht wird. So erkennen die Betrachter auf einen Blick, wie hoch der Grad der Eigenversorgung zu welcher Jahres- und Tageszeit ist. Auch aus welchen Quellen die elektrische Energie innerhalb der Gemeindegrenzen produziert wird, ist transparent ersichtlich. Vergleichswerte aus anderen Tagen und Monaten ermöglichen Rückschlüsse, wie sich die Energieversorgung in der Kommune entwickelt. Am Ende jeden Tages kann jeder Bilanz ziehen: Wie grün war der heutige Tag in Irschenberg?

 

Die Gemeindeverwaltung hat das schon ein paar Tage getestet und bei der stabilen Schönwetterperiode viele Momente über den Tag erlebt, an denen die eigene Energieversorgung bei 100 % lag und die Gemeinde damit autark war. Höhepunkt war bislang ein Wert von 170%. Da Irschenberg stark abhängig von der Energie aus den derzeit 290 Photovoltaikanlagen ist, über keine Wasserkraft verfügt, war es wenig verwunderlich, dass am Morgen der Präsentation bei stark bewölktem Himmel der Wert bei 28% lag.

 

Die Gemeindeverwaltung und der Gemeinderat sehen im Monitoring wichtige Erkenntnisse für die Ausrichtung der örtlichen Energiepolitik sowie über das Nutzungsverhalten der Bevölkerung. Wo liegen Stärken und Schwächen in Irschenberg? Wie können wir besser werden? Beispielsweise durch einen Ausbau der Energiespeicherung oder der intelligenten Nutzung des Energiemixes. Wichtige Erkenntnisse für Irschenberg, denn Kommunen werden von der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der UN, der Europäischen Union, der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und den Nachhaltigkeitsstrategien der Länder als zentrale Akteure zur Umsetzung der globalen, deutschen und Nachhaltigkeitsziele der Länder angesehen.

 

Bild und Text: Florian Lintz, bfl-relations.de